Inhalt: Sie wachten, wenn andere schliefen und waren übermüdet, wenn andere wach waren. Kein Wunder, dass die Nachtwächter allgemein als schlafmützig und etwas trottelig galten. Gerade in Marburg wurden sie wegen ihres vermeintlich schlichten Geistes verspottet und mussten unter manch derben Neckereien der akademischen Jugend leiden. Umso erstaunlicher ist es, auf welche Weise die alten ?Nachträte?, die fast schon in Vergessenheit geraten waren, sich zu einem Symbol der ?guten alten Zeit? gewandelt haben und zu einem nostalgisch verklärten Marburger Wahrzeichen geworden sind. Erzählt wird in diesem Buch von der tatsächlich eher rauen Lebenswelt der Nachtwächter, von ihrem strapaziösen Dienst, ihrem Rufen und Singen sowie den Anekdoten, die sich um sie ranken. Man erfährt vieles bisher Unbekanntes über eine Sicherheitseinrichtung, die immer ein Schattendasein führte und dennoch eine nicht unwichtige Rolle in der weit zurückreichenden Geschichte Marburgs spielte. Umfang: 208 S. ISBN: 978-3-96317-744-6
Inhalt: Zehntausend Zivilisten sind im Jemen-Krieg bereits ums Leben gekommen. Doch aus dem Alltag inmitten des mörderischen Konflikts ist sehr wenig bekannt. Die jemenitische Autorin und Journalistin Bushra al-Maktari reiste inkognito durchs Land ? inspiriert von der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch ? und sprach unter Lebensgefahr mit ihren Landsleuten. Sie verleiht den Opfern dieses vergessenen Krieges Namen, Gesichter, Stimmen. Zum Beispiel Nassiba, deren kleine Tochter starb, weil sie sie im falschen Moment zum Krämerladen schickte. Oder Ahmad, dessen Bruder von einer Rakete zerfetzt wurde. Mit ihrem aufrüttelnden und stilistisch dichten Buch zwingt uns al-Maktari hinzuschauen. Ein schonungsloses Zeugnis, das uns den horrenden Preis des Krieges schmerzhaft bewusst macht. Umfang: 320 S. ISBN: 978-3-8437-2302-2
Inhalt: Die Tschernobyl-Katastrophe im Frühling 1986 sprengte jedes menschliche Vorstellungsvermögen. Wie hätte man das unermessliche Leid in Worte fassen sollen? Wie die Angst vor einem ungekannten Tod, der, unsichtbar und abstrakt, blühende Wiesen und Wälder verseuchte und Tausende von Opfern forderte? Swetlana Alexijewitsch hat über mehrere Jahre hinweg mit Menschen gesprochen, für die die Katastrophe zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde: mit kranken und sterbenden Soldaten, mit den Witwen der Liquidatoren, mit Müttern und Kindern, hochdekorierten Wissenschaftlern und mit Bauern. Entstanden sind eindringliche psychologische Porträts, literarisch bearbeitete Monologe, die von Menschen berichten, die sich ihre Zukunft in einer Welt der Toten aufbauen mussten. Umfang: 304 S. ISBN: 978-3-518-76155-7
Inhalt: Der Nazi und der Judenretter Unterschiedlicher könnten zwei Brüder nicht sein: Hermann Göring (geboren 1893) ist rebellisch und findet seine Bestimmung im Soldatentum. Albert (geboren 1895) dagegen ist wohlerzogen und musisch veranlagt. Während Hermann sich der Hitler-Bewegung anschließt und zu einem der größten Nazi-Verbrecher überhaupt wird, hilft Albert Juden bei der Flucht aus Deutschland und unterstützt die tschechische Widerstandsbewegung. Die Liste der vierunddreißig Personen, die Albert Göring gerettet haben soll, führt Jahrzehnte später den jungen Australier William Hastings Burke durch Deutschland, Europa und die USA. Er interviewt Zeitzeugen und Hinterbliebene der Menschen, die Albert Göring ihr Leben verdanken. Sein Buch beschreibt auf eindrucksvolle Weise das Leben und Wirken des bisher weitgehend unbekannten Bruders von Hermann Göring und zeichnet zugleich ein tiefenscharfes Porträt des Lebens in Deutschland, sechzig Jahre nach Kriegsende. Ein wunderbares Stück Literatur.' Aliza Olmert Umfang: 207 S. ISBN: 978-3-8412-0399-1
Inhalt: Schätzungen zufolge überlebten etwa 180.000 zwischen 1935 und 1944 geborene jüdische Kinder den Holocaust. Einige waren versteckt oder mit Kindertransporten in Sicherheit gebracht worden, andere wurden von alliierten Truppen aus Konzentrationslagern befreit. Nach 1945 ging man davon aus, sie würden das Erlebte rasch überwinden oder schlicht vergessen, schließlich hätten sie ja »Glück« gehabt. Ihre Erinnerungen galten als weniger authentisch; in der Forschung spielten sie lange nur eine marginale Rolle. Erst in den letzten Jahren haben sie Anerkennung als Überlebende und Zeuginnen gefunden. In ihrer beeindruckenden Studie folgt Rebecca Clifford diesen sehr jungen Überlebenden auf ihren Wegen aus den Trümmern des Krieges ins Erwachsenenalter. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Wie können Menschen ihrem Leben einen Sinn abgewinnen, wenn sie nicht wissen, woher sie kommen? Wenn sie die Angehörigen verloren haben, die ihnen dabei helfen könnten, ihre fragmentierten Kindheitserinnerungen einzuordnen? Clifford wertet Archivmaterial und Oral-History-Interviews aus und bringt unerwartete und schockierende Geschichten ans Licht. Ihre Befunde zwingen uns, unsere Annahmen über die Folgen von Traumata und die Natur des Gedächtnisses zu revidieren. Umfang: 447 S. ISBN: 978-3-518-77223-2
Inhalt: Israel steht am Abgrund. Das Israel, das wir kannten. Saul Friedländer, der große Historiker des Holocaust, hat ein Tagebuch geschrieben, in dem er die aktuellen Ereignisse schildert und kommentiert, in Rückblenden aus der Geschichte des Landes, das er mit aufgebaut hat, erzählt, Konflikte analysiert und über Lösungen nachdenkt. Sein Tagebuch geht unter die Haut und jeden etwas an, dem an Israel was liegt.«Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte.» Mit diesem herben Kommentar Max Liebermanns zur «Machtergreifung» der Nationalsozialisten beginnt das israelische Tagebuch von Saul Friedländer. Eine neue, mit rechtsradikalen Kräften koalierende Regierung unter Führung von Benjamin Netanjahu versucht mit einer Justizreform, die Demokratie auszuhebeln und ein autoritäres Regime zu etablieren. Hunderttausende gehen auf die Straße, um dagegen zu demonstrieren. Saul Friedländer, weltberühmt, mit höchsten Preisen ausgezeichnet und im 90. Jahr seines Lebens angekommen, kann nicht mehr mitdemonstrieren, aber er schreibt ein «israelisches Tagebuch», um dieser dramatischen Entwicklung entgegenzutreten. Es ist eine schmerzhafte, bewegende Lektüre und ein Appell an uns alle, den Absturz Israels in eine autoritäre Pseudo-Demokratie zu verhindern. Umfang: 237 S. ISBN: 978-3-406-80910-1
Inhalt: ?Eine Geschichte von Alltag und Aktivismus, von Verfolgung und Strafe, von Befreiung, Freundschaft und Liebe, eine Geschichte gelebten, queeren Lebens, über die sich ein Schleier des Vergessens zu legen droht. Man muss dieses Buch lesen!? Daniel Schreiber Von heimlichen Begegnungen bis zum Christopher Street Day, vom §175 bis zur Ehe für alle ? die Wege schwulen und lesbischen Lebens in Deutschland waren steinig, und sie sind bis heute weniger geradlinig, als unsere Vorstellung von Liberalisierung vermuten lässt. Benno Gammerl legt die erste umfassende Geschichte der Homosexualität in der Bundesrepublik vor. Eindringlich beschreibt er die Lebens- und Gefühlswelten von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen seit den 1950er Jahren und lässt Männer und Frauen verschiedener Generationen zu Wort kommen. Ein lebensnaher und einsichtsreicher Blick auf eine spannende Geschichte, der Historikerinnen und Historiker bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Umfang: 400 S. ISBN: 978-3-446-27003-9
Inhalt: Zwanzig Jahre danach verewigt dieses Buch die folgenreichsten Stunden unserer jüngsten Geschichte. Und auf einmal diese Stille ist das herzzerreißende Logbuch eines historischen Tages und ein monumentales Zeugnis von Hoffnung und Menschlichkeit in der Dunkelheit. Kein Tag hat sich stärker ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Die Bilder, die Geschichten, die Konsequenzen. Doch die Worte derer, die den 11. September tatsächlich erlebt haben, fehlten zwanzig Jahre lang. Garrett M. Graff hat diese Worte gefunden, er hat alle Dokumente, alle Interviews zusammengetragen, hat die Stimmen der Einsatzkräfte, der Zeugen, der Überlebenden versammelt und daraus eine überwältigende Erzählung kompiliert. Umfang: 541 S. ISBN: 978-3-518-76653-8
Inhalt: Die Materialschlachten und das Massensterben an den Fronten des Ersten Weltkriegs sind vielfach dokumentiert. Frauen, Kinder und alte Menschen erlebten die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" jedoch zu Hause. Sven Felix Kellerhoff gibt ihnen jetzt, hundert Jahre nach Kriegsbeginn, eine Stimme. Anhand von Tagebüchern, Heimatchroniken, Akten und Briefen schildert er ihr Leben, Denken und Fühlen im "Großen Krieg" daheim - zum Beispiel in Viersen am Niederrhein und im ostpreußischen Landkreis Lötzen, in der Garnisonsstadt Hildesheim, der Universitätsstadt Freiburg im Breisgau, in der Residenzstadt München und natürlich in der Hauptstadt des Reiches, Berlin. Umfang: 336 S. ISBN: 978-3-8387-5621-9
Inhalt: Im Mai und im September 1976 erschüttern zwei schwere Erdbeben eine Landschaft im nordöstlichen Italien . An die tausend Menschen sterben unter den Trümmern, unzählige sind ohne Obdach, viele verlassen ihre Heimat. In Esther Kinskys preisgekröntem Roman berichten sieben Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs, Männer und Frauen, von ihrem Leben, in dem das Beben tiefe Spuren hinterlassen hat. Von der gemeinsamen Erfahrung von Angst und Verlust spleißen sich bald die Fäden individueller Erinnerung ab und werden zu eindringlichen und berührenden Erzählungen tiefer, älterer Versehrung. Umfang: 264 S. ISBN: 978-3-518-77233-1
Inhalt: Auf einer Reise durch den Südosten Ungarns macht die Erzählerin in einem fast ausgestorbenen Ort an der Grenze zu Rumänien Station. Resignation und Vergangenheitsglorifizierung beherrschen die Gespräche der Bewohner. Wie vieles andere ist auch das Kino, ungarisch »Mozi«, längst geschlossen. Einst Mittelpunkt des Ortes, spielt es nur mehr in den Erzählungen und Erinnerungen der Verbliebenen eine wichtige Rolle. Ihre eigene Leidenschaft für das Kino bewegt die Erzählerin dazu, das vor sich hin verfallende »Mozi« wieder zum Leben zu erwecken. In ihrem neuen Buch erzählt Esther Kinsky von der unwiderstehlichen Magie des Kinos, eines Ortes, »wo Witz, Entsetzen und Erleichterung ihren gemeinschaftlichen Ausdruck fanden, ohne dass die Anonymität im dunklen Raum angegriffen wurde«. Aller glühenden Kinobegeisterung und dem Nachdenken über den »großen Tempel des bewegten Bildes« liegt die Frage zugrunde: Wie ist ein »Weiter Sehen« und eine Verständigung darüber möglich, wenn der Ort einer gemeinsamen Erfahrung zugunsten einer Privatisierung von Leben und Erleben demontiert ist? Umfang: 208 S. ISBN: 978-3-518-77527-1
Inhalt: 'Magermilch und lange Strümpfe waren äußerliche Zeichen von Entbehrungen, die ich als Kind nicht als solche empfand. Meine Generation hatte keine besseren Zeiten erlebt, wir kannten nur diese.' Bernd-Lutz Lange erzählt von einer kargen, dennoch unbeschwerten Kindheit nach dem Krieg und in der jungen DDR. Fruchtschnee und Affenfett, Brausepulver und Muggefugg, Wattfraß und Kartoffelkäfer feiern in diesen Erinnerungen ihre fröhlichen Urständ. Ein heiteres Zeitdokument: wie der Autor selbst, so steckte auch die Republik in den Kinderschuhen, und nicht alle Gehversuche endeten glücklich. 'Es ist die Schnellebigkeit unseres Jahrhundert, die solch ein Überlieferungsbuch wichtig macht.' Die Zeit Umfang: 223 S. ISBN: 978-3-8412-0534-6
Inhalt: 'Charmant und pointenreich.' F.F. dabei 'Nach dem Bau der Mauer saßen wir in der Falle, ein ganzes Land hatte Stubenarrest.' - Einer unserer populärsten Kabarettisten erzählt vom DDR-Alltag in den 60er Jahren: von Butternummern, geschmuggelten Westschallplatten und gescheiterten Hoffnungen. Er läßt eine Zeit wiederaufleben, in der die Hits der Beatles begeisterten und 'Spur der Steine' aus dem Kino verbannt wurde. Wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste: 'Lange begeistert als Beobachter der Zeitgeschichte.' Dresdner Neueste Nachrichten Umfang: 326 S. ISBN: 978-3-8412-0536-0
Inhalt: Safi schleppt sich im Winter zu Fuß über die Balkanroute. Ruhi fliegt von Teheran zunächst nach Italien. Omid will nach Deutschland und landet dann doch in Calais. Melika steckt in Moria fest. Und Olena hat als Ukrainerin beinahe freie Fahrt.Die preisgekrönte Journalistin Isabel Schayani berichtet von fünf verschlungenen Wegen Richtung Deutschland und gewährt uns tiefe Einblicke in das prekäre Leben im Niemandsland zwischen den Grenzen und in den Grauzonen des Asylrechts. im Vordergrund ihres Augen öffnenden Buches steht die große, drängende Frage, wie wir Flucht und Migration menschlicher organisieren können.Viele Fluchtrouten durch den Vorderen Orient und Afrika haben Deutschland zum Ziel. Hier soll es Freiheit geben, Schulunterricht und medizinische Versorgung gratis, und Frauen dürfen Sport treiben: Für Menschen, die um ihr Leben rennen oder vor Verelendung fliehen, ist das ein großes Versprechen. Sie lassen ihr vertrautes Leben meist erstaunlich uninformiert hinter sich, mit Kind und ohne Kreditkarte, im freien Fall in eine bessere Zukunft. Isabel Schayani hat fünf Geflüchtete auf ihren Wegen teils über mehrere Jahre immer wieder getroffen. Sie lässt uns die Schikanen der Schlepper, illegale Reisebüros, Grenzen, Registrierungen, Lager, Anträge und Internierungen aus der Perspektive der Heimatlosen erleben. Im Gespräch mit Verantwortlichen, Experten ? und mit den fünf Geflüchteten selbst ? sucht sie nach Antworten auf die große Frage: Wie können wir Flucht und Migration menschlicher organisieren? Umfang: 319 S. ISBN: 978-3-406-80632-2
Inhalt: Früher war alles besser, so hören wir fast täglich von unseren Eltern und Großeltern oder von Mitreisenden in der U-Bahn. Früher, da haben sich die Menschen noch miteinander unterhalten, statt auf ihre Handys zu starren. Sie engagierten sich für die Gemeinschaft, statt vereinzelt vor sich hin zu vegetieren, und nebenbei hatte der Sommer noch die perfekte Temperatur. Michel Serres wuchs vor über achtzig Jahren im ländlichen Südwestfrankreich auf, und er kann uns erzählen, wie es wirklich war: Ja, die Hühner mögen alle frei herumgelaufen sein, und die Schweine wurden noch nicht mit Antibiotika behandelt. Aber Seuchen und Krankheiten waren an der Tagesordnung, bei Tieren wie bei Menschen. Zwar gab es keine Internetpornos, doch manch junges Paar glaubte, die Liebe werde durch den Bauchnabel gemacht. Die Nostalgie für das Vergangene, so ermahnt uns Serres, lässt uns vergessen, was unsere Gegenwart so wertvoll macht. Umfang: 80 S. ISBN: 978-3-518-76214-1
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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